TL:DR - Mit dem Fiido X unterwegs zu sein macht wirklich Spaß. Es fährt sich super und ist ein echter Blickfang. Leider sind die Schutzbleche eine Fehlkonstruktion, weswegen man auf Fahrten bei Nässe verzichten sollte.
Ausführlich:
Ich fahre jetzt seit 1 1/2 Monaten das Fiido X und habe bereits 700 km damit zurückgelegt. Ich bin 185 cm groß und wiege ca. 90 kg. Mit den richtigen Einstellungen am Sattel kann man sowohl sportlich, als auch gemütlich mit dem Fiido X unterwegs sein. Ich gehe nachfolgend auf alle wesentlichen Punkte einzeln ein.
Verpackung und Zusammenbau:
Das X kommt gut und sicher verpackt an. Alle wichtigen Dokumentationen und Werkzeuge sind enthalten. Der Aufbau klappt auch Dank der Anleitungen auf Youtube sehr gut und schnell.
Rahmen:
Sehr stabiler Eindruck. Der Faltmechanismus ist einfach und schnell zu benutzen, sodass sich das X gut auf geringe Maße falten lässt. Ausgeklappt hält der Rahmen sehr fest, nichts wackelt. Die Farbe des Rahmens ist wirklich schön. Beim Umgang mit Werkzeug sollte man aber vorsichtig sein, dass die Farbe sehr schnell zerkratzt werden kann.
Etwas ungüstig ist die zwar schöne aber nicht ovale/runde Form des Rahmens. Getränke- oder Schlosshalterungen lassen sich daher nicht oder nur schwer am Akku anbringen.
Licht:
Lampen sind im X fest baut. Die Rückleute ist sehr gut, könnte aber ggf. durch Gepäckträger verdeckt werden. Das Vorderlicht geht nicht mit den Lenkbewegungen mit, was nicht schlimm ist. Es könnte aber durchaus stärker/weiter leuchten.
Akku:
Das Akkukonzept des X hat mich sofort überzeugt. Sattelstütze und Akku in einem lassen sich relativ leicht einbauen und entfernen. Die Halterung am Rahmen musste bei mir etwas nachgezogen werden, da der Sattel ansonsten während der Fahrt absinkt. Für die Elektronik war dies aber kein Problem.
Da ich immer in der höchsten Stufe fahre, kann ich nur dazu Angaben zum Akkuverbrauch machen. In Stufe 3 bei ca. 25 km/h Durchschnitt kommt man gut 60-70 km weit auf ebener Strecke. Nach Aktivieren des Speedmodus sind bis zu 32 km/h drin. Wenn man dann im Durchschnitt 30 km/h fährt, was mit diesem Fahrrad sehr einfach und komfortabel geht, schafft man ca. 40 km mit einer Ladung.
Elektronische Sperre:
Das Bedienfeld für das Aktivieren des X bzw. Zur Entsperrung des Sattelakkus ist bei Tastendruck beleuchtet. Die Bedienung ist unproblematisch und im Vergleich zur Entriegelung mit der App störungsfrei.
Fahrradcomputer:
Enthält die wichtigsten Informationen, außerdem lässt sich hier der Speedmodus freischalten, der Geschwindigkeiten bis 32 km/h zulässt. Hier befindet sich auch eine USB-Buchse, über die ein Handy geladen werden kann. Mit zwei getesteten Kabeln hat es bisher nicht funktioniert, ich teste weiter.
Fahrverhalten:
Die Schaltung war bei meinem X gut eingestellt. Es lässt sich gut in den unteren Gängen fahren, in den oberen Gängen ist aber sehr viel Kraft notwendig, um auf Geschwindigkeit zu kommen. Ich fahre deshalb nur mit Unterstützung. Hier zeigt das X seine Stärken durch die Motorunterstützung mit Drehmomentsensor. Die Unterstützung setzt nahtlos sofort ein. Der Motor ist im Straßenverkehr fast nicht zu hören. Kein Vergleich zu lauten E-Scootern oder Miet-E-Bikes.
Komfort:
Eine Federung ist nicht vorhanden und würde das Design des Fahrrads irgendwie auch stören. Trotzdem ist die Stoßdämpfung durch die Reifen absolut ausreichend. Den Sattel habe ich anfangs als etwas hart empfunden. Allerdings hatte ich vorher einen Citybikesattel der breiter und gedämpft ist. Probeweise habe ich diesen auch montiert. Der wirkte aber bei dem kleinen Bike zu klobig. Mittlerweile habe ich mich daher an den Standardsattel gewöhnt und empfinde ich auch als ausreichend bequem.
Schutzbleche:
Geschenkt ist noch zu teuer könnte man hier sagen. Sie sind relativ günstig produziert und wirken aber nicht zu billig an dem schönen X. Was mich aber stört ist, dass das vordere Schutzblech mindestens 5 cm zu kurz ist um effektiv zu schützen. Die Beine und Schuhe bleiben zwar überwiegend trocken, aber der untere und hintere Rahmen, der untere Sattelschacht sowie das Hinterrad mit allem drum und dran werden aber komplett vollgespritzt mit Wasser und Dreck. Jede Fahrt im Regen oder auf nasser Strecke erfordert eine umfassende Reinigung, die mit einem längeren vorderen Schutzblech vermeidbar gewesen wäre. Das hintere Schutzblech macht einen guten Job.
Die Bremsen arbeiten gut und griffig, Nach intensiver Nutzung lässt die Zugkraft aber bereits nach. Die Bremsscheiben könnten auch etwas dicker sein, da sie sich bereits jetzt leicht verformt haben und alle 100 km zurecht gebogen werden müssen, damit sie nicht schleifen.
Fazit:
Dies ist mein erstes E-Bike und mein erstes Bike von Fiido. Für 1.199 Euro inklusive Rabatt erhält man hier ein schönes Cityklapprad mit super Reichweite. Das Fahrrad überzeugt durchgängig. Kleinigkeiten wie die Schutzbleche sollten aber dringend nachgebessert werden.